"Die Kunst der Imitation" - Trisonaten von Christoph Graupner
  Das Gesamtwerk für zwei Violinen und b.c. von Graupner, sowie Trisonaten im Kanon von J.M. Molter und J.Fr. Fasch.
Gerd-Uwe Klein und Laura Toffetti (Violinen), Tobias Bonz (Violoncello), Andrea Marchiol (Continuo).




Ein Ausschnitt aus dem Trio a 2 Violini e Cembalo g-moll
(Ladezeit mit einem 56 Kb-Modem ca.75 sec.)




"Ritratti a colori" - Bläserkonzerte von Christoph Graupner
  Concerto a 2 Corni
Concerto a Fagotto
Concerto a Clarino
Concerto a Flauto Traverso
Concerto a 2 Clarini



Ein Ausschnitt aus dem Fagottkonzert  
(Ladezeit mit einem 56 Kb-Modem ca.75 sec.)




 
  Beide Aufnahmen sind bei der Stradivarius erschienen. Im Herbst 2006 wird das Programm "Duo" und im Sommer 2007 eine dritte CD mit Werken von Christoph Graupner aufgenommen.
   
  "Ritratti a colori": Licht, Schatten und Farbe
- Stark gekürzter Textauszug aus dem Booklet der CD -

Grenzenlose klangliche Phantasie, die neugierige Suche nach ausgefallenen Instrumentenkombinationen und ein scheinbar nie ermüdender Arbeitseifer haben zu einem innerhalb des Barockzeitalters einzigartig dastehenden Werkkatalog geführt: während seiner 51-jährigen Anstellung am Darmstädter Hof komponierte Christoph Graupner über 100 Sinfonien, 80 Ouverturen (Zeugen einer Vorliebe für den französischen Geschmack), ungefähr 50 Konzerte für einen oder mehrere Solisten (im italienischen Stil), über 1400 Kirchenkantaten (d.h. mehr als eine Kantate alle zwei Wochen) sowie darüber hinaus weltliche Kantaten, Opern, Tafelmusiken, Triosonaten, Clavierpartiten, Kanons, Präludien, Fugen und vieles mehr.


Seine Konzerte schrieb der Darmstädter Komponist insgesamt für 21 verschiedene Soloinstrumente bzw. Instrumentenkombinationen. Diese Tatsache ist insofern bemerkenswert, als ein barocker Kapellmeister ja stets an die Umstände seines Hofes, namentlich an die Anzahl und Fähigkeiten seiner Musiker gebunden und darüber hinaus meistens von fortwährenden Finanzschwierigkeiten umgeben war. Christoph Graupner hat jedoch sicherlich keine Möglichkeit ausgelassen, reisende Solisten (oftmals frühere Bekannte aus der Leipziger Studienzeit und hervorragende Musiker) mit besonderen Werken nach Darmstadt zu locken, wobei er allerdings seine eigenen Interessen und Überzeugungen nie vernachlässigte und keine virtuose Selbstdarstellung unterstützte.


Ein auffälliges Merkmal der Graupnerschen Arbeitsweise bei den beiden Doppelkonzerten ist die vollständige Integration der Solostimmen bei fast vollständiger Abwesenheit von eigenem thematischem Material. Innerhalb des Tuttiorchesters, das die eigentliche motivische Arbeit leitstet, ergibt sich dadurch eine interessante Mischung von Licht, Schatten und Farben (der moderne Hörer mag sich an die Zeit des Impressionismus erinnert fühlen). Die vielfältigen Klangschattierungen in Graupners Schaffen haben uns als ausführende Musiker dazu animiert, uns verschiedene Freiheiten im Bereich der Instrumentierung herauszunehmen: in einigen Konzerten werden beispielsweise die Violinen durch Hinzuziehen einer Traversflöte und einer Oboe verstärkt, um die Charakteristik einzelner Sätze zu betonen - eine durchaus in Graupners Orchester übliche Praxis, wie Briefe und Stimmenmaterial belegen.


Ein Fazit der Beschäftigung mit Christoph Graupner: Wer sich als Spieler oder Hörer neugierig auf die Suche nach den Eigentümlichkeiten dieses großen Meisters macht, entdeckt sicherlich einige unerwartet zukunftsweisende Aspekte dieser Musik des ausgehenden Barockzeitalters.
   
Tobias Bonz